Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU)
Bauhaus Universität Weimar, Lehrstuhl Siedlungswasserwirtschaft
Ingenieurgesellschaft OtterWasser GmbH
plaNatur
Leipzig
07.2012 bis 09.2015
Ziel des Vorhabens war die Nutzung des Bildungs- und Demonstrationszentrums für dezentrale Abwasserbehandlung (BDZ) als Keimzelle für die Qualifizierung und intrainstitutionelle Vernetzung von Fachleuten im Bereich einer zukunftsfähigen Siedlungswasserwirtschaft.
In dem Projekt sollten Methoden zur integrierten Aus- und Weiterbildung von Fachkräften auf handwerklicher und akademischer Ebene im Themengebiet der Neuartigen Sanitärsysteme (NASS) erarbeitet und praktisch angewendet werden.
Durch die Identifikation und aktive Einbindung von unterschiedlichen Multiplikatoren sollte zum Infrage-Stellen herkömmlicher entsorgungsorientierter Systeme „angestiftet“ und Handlungsänderungen bewirkt werden.
Die Sensibilisierung für den Prozess der Kreislaufwirtschaft zur Wertstoffgewinnung, die Bewusstseinsbildung mit der Definition notwendiger Handlungsveränderungen sowie die Entwicklung, Erprobung und Umsetzung von Bildungsmodulen in der Aus- und Weiterbildung für Lehrlinge, Studenten und Fachkräfte waren dabei die zu bearbeitenden Aufgaben.
Folgende Schritte waren vorgesehen:
Mit Hilfe der im Projekt durchgeführten Zielgruppen-, Akteurs- und Bedarfsanalyse wurden zur Thematik Neuartige Sanitärsysteme (NASS) diejenigen Akteure identifiziert, welche durch Know-how, Wissen und Vernetzung die Akzeptanz von NASS signifikant beeinflussen können. Dazu gehören die Politik und Verwaltung, Behörden, Anlagenbetreiber, Planer (Architekten, Stadtplaner, Haustechnikplaner), Handwerker, Studierende, Auszubildende und SchülerInnen.
In sich anschließenden, verschiedenen thematisch angelegten Workshops wurde die Akteurs- und Bedarfsanalyse unter Einbeziehung der relevanten Fachleute und unter Beachtung der derzeitigen rechtlichen Rahmenbedingungen, des angenommenen Wissensstandes und der aktuell vorliegenden Bildungsangebote vertieft.
Zusammenfassend wurden folgende Faktoren herausgearbeitet, die eine Implementierung von NASS zum heutigen Zeitpunkt erschweren:
Im Ergebnis der Workshops wurde ein Maßnahmenpaket abgeleitet, mit dem eine stärkere Auseinandersetzung mit NASS forciert werden kann.
Auf dem Gelände des BDZ wurde eine Ausstellung „Neuartige Sanitärsysteme“ aufgebaut. Diese gliedert sich in einen mobilen Schauraum (untergebracht in einem abschließbaren Raum) und eine festinstallierte Ausstellung. Im mobilen Schauraum werden eine interaktive digitale Präsentation der Thematik NASS auf einem 40-Zoll-Touchscreen, frei aufstellbare Fahnen bzw. Poster zu verschiedenen Forschungs- und Demonstrationsprojekten, allgemeine Informationsmaterialien und Informationen zum Projekt gezeigt. Zur festinstallierten Ausstellung gehören verschiedene Technologien der Erfassung, Behandlung und Verwertung der Teilströme des häuslichen Abwassers sowie des Regenwassers. Die Eröffnung dieser Ausstellung stieß auf großes Interesse.
Anknüpfend an die verschiedenen Workshops wurden Weiterbildungsmodule konzipiert, durchgeführt und evaluiert:
Zu der Thematik NASS gibt es in Deutschland einige aktive Arbeitsgruppen und Netzwerke. Im Rahmen des Projektes konnten bestehende Gruppen zu neuen Netzwerken zusammengeführt werden bzw. diese um neue Akteure erweitert werden. Stellvertretend seien die enge Anbindung an die INIS-Forschungsprojekte sowie die Neugründung des Netzwerks MOSAIK „Mobile Infrastrukturlösungen für die Umsetzung ökologischer Sanitärkonzepte auf Großveranstaltungen“ genannt. Mit der Fachvereinigung für Betriebs- und Regenwassernutzung wurden verschiedene Maßnahmen einer künftig engen Kooperation festgelegt.